The Ephemerists

Florian Schmidt
9. April 2025 — 17. May 2025
Wir freuen uns, mit "The Ephemerists" die erste Einzelausstellung von Florian Schmidt bei KM, Berlin zu präsentieren. Die Ausstellung verbindet Architektur und Malerei als Konstante einer kulturellen Haltung mit der Vergänglichkeit ihrer Nutzung. So eröffnen die Arbeiten den Blick auf eine mögliche Moderne, die tief im Bauhaus verwurzelt ist und mit dem Haupteingang des Ateliergebäudes von Van de Velde auf dem Bauhaus-Campus in Weimar prägnant ins Zentrum der Ausstellung gestellt wird. Dort war Florian Schmidt sechs Jahre lang als Lehrer tätig. Die „Ephemeristen“, die Flüchtigen oder Vergänglichen manifestieren sich in skulpturalen Gemälden, die zu Raumkörpern werden. Mit der Installation der Arbeiten in der Architektur im Internationalen Stil von Werner Düttmann schafft Florian Schmidt einen Imaginationsraum, der die Architektur der Galerie erweitert. Eine der ausgestellten Arbeiten, Inversion / Hallesches Tor, Berlin (2025), nimmt sogar Bezug auf diese ikonische Architektur am Mehringplatz und eine Ausstellung von Lily Wittenburg in der Galerie im Jahr 2021.

Die Gemälde beschäftigen sich mit Räumen, in denen sich Menschen treffen. Sie zielen auf einen offenen und öffentlichen Raum, der von den Menschen, die daran teilnehmen, geschaffen wird. Florian Schmidt füllt die bestehende Architektur von Düttmann mit den Mitteln seiner mehrdimensionalen Malerei mit kulturellen Inhalten. Als autonome Werke schaffen sie ihren eigenen Raum auf der Grundlage der formalen Komposition bestehender, aber nicht immer zugänglicher Architektur. Die Bildräume in den Gemälden beruhen auf Fotografien, die er in den letzten Jahren im Rahmen seiner Interventionen und Erkundungen in bestehender Architektur gemacht hat. Die Fotografien zeigen also einen gesellschaftlichen Körper, der mit der Geschichte der Ideen einer modernen, humanistischen und offenen Gesellschaft verbunden ist.

Zwei hier ausgestellte Wandarbeiten beziehen sich auf eine Ausstellung in der Galerie des letztes Jahr verstorbenen Daniel Marzona. Dessen ehemaliger Galerieraum befand sich gleich um die Ecke in der südlichen Friedrichstraße. Hier spürt man den Verlust eines Menschen, eines Raumes und einer Haltung unmittelbar – Florian Schmidt hatte in Daniel Marzona einen Gleichgesinnten gefunden. Auch für uns ist der Raum, den Daniel Marzona geschaffen hat, immer noch präsent. Die Begegnungen mit ihm am Mehringplatz und in seiner Galerie waren geprägt von tiefem Austausch und einer herzlichen, auf Menschlichkeit basierenden Gastfreundschaft.

Die Abzüge der Fotografien, die Florian Schmidt zumeist auf die Rückseiten und Ränder der Werke klebt, sind einerseits sehr persönliche Aufzeichnungen, andererseits mit einem historischen Touch versehen, der Zeit und Raum verschmelzen lässt. So trägt die Rückseite der Werke andere Informationen als die Vorderseite. Die ikonischen Orte werden nicht nur durch ihre Architektur lebendig gehalten, sondern auch durch die flüchtigen Begegnungen und Aktionen. Durch die Ausweitung seiner Malerei in den Ausstellungsraum schafft Florian Schmidt Kulissen für eine soziale Praxis, die nur mit dem Betrachter und dem Grundgedanken der Schaffung einer integrativen, offenen Gesellschaft vollständig ist.
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We are delighted to present The Ephemerists, the first solo exhibition by Florian Schmidt with KM, Berlin. The exhibition combines architecture and painting as a constant of a cultural attitude with the ephemerality of its purpose. In this way the works open up a view of a possible modernity deeply rooted in the Bauhaus, boldly set into the center of the exhibition by showing the main entrance to the studio building of Van de Velde on the Bauhaus campus in Weimar where Florian Schmidt worked as a teacher for six years. The „Ephemerists“ manifest themself in paintings, which become spatial bodies. In the installation of the works in the international style architecture by Werner Düttmann, Florian Schmidt creates a space of imagination which expands the gallery’s architecture. One of the works, Inversion / Hallesches Tor, Berlin (2025), even refers to the iconic architecture at Mehringplatz and an exhibition by gallery artist Lily Wittenburg in 2021.

The paintings deal with spaces where people meet, They aim at an open and a public space, which is created by the people who participate. Florian Schmidt fills the cultural content of the existing architecture by Werner Düttmann with the means of his multidimensional paintings. As autonomous works, they create their own space on the basis of the formal composition of existing, yet not always accessible architecture. The pictorial spaces in the paintings of Florian Schmidt are based on photographs he made in the last years in the context of his interventions and explorations in existing architecture. The photographs show a social body, which still deals with the history of the ideas of a modern, humanistic and open society.

Two exhibited wall works refer to an exhibition at the gallery of Daniel Marzona, who passed away last year. His former gallery space was located around the corner at southern Friedrichstrasse. Here one feels the loss of a person, a space and an attitude immediately. Florian Schmidt found a conversation partner in Daniel Marzona. Also for us the space created by the person Daniel Marzona is still present. The encounters with Daniel at Mehringplatz and in his gallery were full of profound exchange and a warm welcome based on humanity.

The prints of the photographs, which Florian Schmidt mainly glues on the back of the works, are very personal records on the one hand, but made with a historical touch which fuses time and space. The backside of a painting carries different information than the frontside. The iconic locations are held alive not only by their architecture but by the ephemeral encounters and actions. By expanding his paintings into the exhibition space Florian Schmidt creates backdrops for a social practice, being complete only with the viewer and the founding idea of creating an integrative, open society.