Now is something in between
Alexandra Leykauf | Michaela Meise | Quirin Bäumler
7. October 2023
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18. November 2023
(D) Wir freuen uns, in der Gruppenausstellung Now is something in between, die Werke von Alexandra Leykauf, Michaela Meise und Quirin Bäumler in einen Dialog zu setzen.
Quirin Bäumlers Relief scheint aus der Ferne eine Langzeitbelichtung zu sein. Die abgeformten Kreisbögen verbindet unser Auge mit dem Ablauf der Zeit. Die Bahnen der Sterne an einem Nachthimmel scheinen nachgezeichnet zu werden, zum Teil umkreisen die Bögen eine Scheibe, andere beziehen sich auf ein Zentrum, das außerhalb des Bildraumes liegt. Dieses Motiv des Kreisbogens überträgt Quirin Bäumler in den Ausstellungsraum durch eine ortspezifische Gipsskulptur, die sich in ihrer Proportion auf die konzentrischen Kreise der Architektur des Mehringplatzes von Werner Düttmann bezieht.
In den Aquarellen von Michaela Meise dienten Familienfotos und genealogische Recherche als Grundlage für eine subjektive Familienaufstellung, die sich aus erinnerten und gefundenen Bildern zusammensetzt. Die Familiengeschichte ist auf der einen Seite individuell und bildet gleichzeitig ein Narrativ, das für viele Erwachsene unserer Generation zentral ist und bis in die Gegenwart wirkt. Beginnend im 19. Jahrhundert über die Ansiedlung im Geburtstort der Künstlerin, zeichnet Meise eine Entwicklung, die sich weniger an historischen Fakten orientiert, sondern eine Resonanz der Künstlerin abbildet, die sich aus den zahlreichen Quellen für sie herausgebildet hat.
Alexandra Leykaufs Siebdrucke auf Spiegel zeigen Vergrößerungen hölzerner prähistorischer Idole, die die Betrachter:innen mit der immer wiederkehrenden Ehrfurcht und dem Geheimnis des Menschen als Teil der Natur konfrontieren. Unser Gegenüber sind die ältesten, im keltischen Raum gefundenen Skulpturen (datiert auf 500 v. Chr. bis 600 n. Chr.) Uns tritt eine Abbildung von einer konservierten menschlichen Gestalt entgegen, deren Identität von unserer eigenen Geschichte abhängt. Die kleinen Holzskulpturen werden von Leykauf maßstabsgetreu in menschengroße Gegenstücke verwandelt. Ihre Darstellung macht die archetypischen Figuren uns ähnlich und verleiht ihnen eine neue Würde, die die zeitgenössische Kultur widerspiegelt.
Die Betrachter:innen sind jetzt dazu aufgefordert, sich in Beziehung zu den zeitlichen Räumen, die die Werke der drei Künstler bilden, zu setzen. Wie wir die Objekte in der Ausstellung wahrnehmen hängt stark mit dem kulturellen Hintergrund zusammen, vor dem wir sozialisiert wurden.
(E) We are pleased to set up a dialogue between the works of Alexandra Leykauf, Michaela Meise and Quirin Bäumler in the group exhibition Now is something in between.
Quirin Bäumler's relief seems to be a long-term exposure from a distance. The moulded circular arcs connect our eye with the passage of time. The paths of the stars in a night sky seem to be traced, some of the arcs orbit a disc, others refer to a centre that lies outside the pictorial space. Quirin Bäumler transfers this motif of the circular arc into the exhibition space by means of a site-specific plaster sculpture that relates in its proportions to the concentric circles of Werner Düttmann's Mehringplatz architecture.
In Michaela Meise's watercolours, family photos and genealogical research served as the basis for a subjective family constellation composed of remembered and found images. Family history is on the one hand individual and at the same time forms a narrative that is central to many adults of our generation and continues to have an effect into the present. Beginning in the 19th century with the settlement in the artist's birthplace, Meise traces a development that is less oriented towards historical facts, but rather maps a resonance that has emerged for her from the numerous sources.
Alexandra Leykauf's silkscreens on mirrors show enlargements of wooden prehistoric idols that confront the viewer with the recurring awe and mystery of man as part of nature. Our counterparts are the oldest sculptures found in the Celtic region (dating from 500 B.C. to 600 A.D.) We are confronted with an image of a preserved human figure whose identity depends on our own history. The small wooden sculptures are transformed by Leykauf into human-sized counterparts true to scale. Their representation makes the archetypal figures resemble us and gives them a new dignity that reflects contemporary culture.
The viewers are now invited to relate to the temporal spaces formed by the works of the three artists.How we perceive the objects in the exhibition is strongly related to the cultural background against which we have been socialised.