Le vent vert

Ilse Henin
14. January 2023 — 18. February 2023
*english version below*

KM, Berlin freut sich, Le vent vert zu präsentieren, Ilse Henins dritte Einzelausstellung in der Galerie nach 2015 und 2019, die eine besondere Auswahl aktueller Zeichnungen aus den letzten zwei Jahren zeigt. In ihrem umfangreichen Oeuvre bezieht sich Ilse Henin (*1944 in Köln) auf verschiedene historische Quellen, die alternative Bewegungen repräsentieren, die meist von männlichen Künstlern wie Paul Klee oder Sigmar Polke dominiert wurden. Henin eignet sich dieses alchemistisch geprägte Bildvokabular an und transformiert es in ihre eigene Sprache, sie abstrahiert es, indem sie wiederkehrende Formen zeichnet. Der menschliche Körper steht in Beziehung zu seiner Umgebung und ist ständig im Austausch. Die Spannungen zwischen den Körpern nehmen durch architektonische und räumliche Elemente zu. Sie wachsen aus anderen Körpern oder lösen sich in abstrakte Formen auf. Menschen und Chiffren begegnen sich gelegentlich in diesem Raum, sie verschmelzen, werden zu Wesen, die den Betrachter an einen bestimmten Zustand, eine Begegnung, ein Gefühl erinnern. Ihre Gesichter haben oft einen emotionalen und intensiven Blick, der etwas ausdrückt, wofür uns die Worte fehlen.
Die späten 1960er Jahre waren in Westdeutschland eine bewegte Zeit der politischen und sozialen Unruhen, der künstlerischen Solidarität, des Experimentierens, oft verbunden mit einer antikapitalistischen Haltung. Ilse Henin war in diesen Jahren (von 1966 bis 1970) Studentin. Ihr politisches Engagement führte sie in die westdeutsche Anti-Atomkraft- und andere soziale Bewegungen, denen sie ihre Kunst widmete, wobei sie eine kritische Distanz zum Markt wahrte. Von dort aus entwickelte Henin – und sie ist nicht die einzige (weibliche) Künstlerin aus dieser Zeit – ihr explizit politisches Werk in den 1980er Jahren zu einer Praxis weiter, die persönlicher ist und allgemein mit politischen, sozialen und feministischen Anliegen verbunden ist.

Im Juni 2023 wird in der Kunsthalle Düsseldorf eine große Auswahl von Henins Zeichnungen von den 1980er Jahren bis heute präsentiert.

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KM, Berlin is pleased to present Le vent vert, Ilse Henins third solo exhibition with the gallery after 2015 and 2019, showing a dedicated selection of recent drawings from the last two years. In her extensive oeuvre Ilse Henin refers to various historical sources, representing alternative movements, which were mostly dominated by male artists, such as Paul Klee or Sigmar Polke. Henin appropriates this alchemy characterized image vocabulary and transforms it into her own language, she abstracts it by drawing recurrent forms. The human body relates to its environment and is constantly in exchange. The tensions between the bodies increase due to architectonical and spatial elements. They grow from other bodies or dissolve into abstract shapes. Humans and ciphers occasionally encounter each other in this space, they merge, become beings reminding the viewer of a certain state, an encounter, a feeling. Their faces frequently have an emotional and intensive look expressing something we are at a loss of words for.

In West-Germany, the late 1960s were a notoriously vibrant time of political and social unrest, of artistic solidarity, experimentation, often combined with an anti-capitalist stance. Ilse Henin (*1944 in Cologne) was a student in those years (from 1966 to 1970). Her political engagement would take her to West-Germany’s anti-nuclear power and other social movements, dedicating her art to such cause, keeping a critical distance to the market. From there, Henin would—and she isn’t the only (female) artist from that time to do so—expand her explicitly political œuvre in the 1980s into a practice that is more personal and generally fused with political, social, and feminist concerns.

In June 2023 a large selection of Henin’s drawings from the 1980s until today will be presented at Kunsthalle Düsseldorf.